Sonntag, 6. April 2014

Fünf Tipps für den gesunden Umgang mit Stress: So senken Sie Ihren Cortisol-Pegel

Stress schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko, krank zu werden. 
FOCUS-Online-Experte Ulrich Oldehaver verrät, wie Sie Ihren Stresspegel gezielt senken können, um auch in herausfordernden Zeiten gesund zu bleiben.


Das Ausmaß stressbedingter Erkrankungen nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Ganz gleich, ob Herzinfarkt, Magengeschwür oder häufige Infekte – über den Zusammenhang zwischen Stress und Krankheit lässt sich kaum noch streiten. 


Die gute Nachricht: 
Durch gezielte Entspannungs- und Mentaltechniken können Betroffene den inneren Stress deutlich reduzieren. 
Das senkt das Risiko von Erkrankungen und unterstützt das Immunsystem.




Cortisol – das Stresshormon

Cortisol (auch Hydrocortison genannt) ist ein lebenswichtiges Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Es hat eine Reihe wichtiger Funktionen im Körper: 
Cortisol wirkt z. B. entzündungshemmend, blutzuckerregulierend und steuert den Eiweiß- und Fettstoffwechsel.

Unter Stress schüttet der Körper vermehrt Cortisol aus, um den Körper kampf- bzw. fluchtbereit zu machen. Erhöht sich des Cortisol-Pegel, sorgt das für einen ebenfalls erhöhten Blutzuckerspiegel und dadurch für mehr verfügbare Energie. 
Gleichzeitig unterdrückt der hohe Cortisol-Pegel bestimmte physiologische Systeme (wie z. B. das Immunsystem), um dem Körper weitere Energie zur Verfügung zu stellen.

Was in Situationen von Kampf oder Flucht sinnvoll ist, verschlechtert im Alltag unser Immunsystem. Zahlreiche Untersuchungen belegen den Zusammenhang zwischen Stress und der erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten.


Gesund trotz Stress

Wichtig: '
Entscheidend für die Höhe des Cortisol-Pegels ist der Stress, der im Inneren wahrgenommen wird, nicht das tatsächliche Ausmaß.

Menschen reagieren völlig unterschiedlich auf Stress und zeigen deshalb unterschiedliche körperliche Reaktionen. 
Wer sich z. B. selbst viel Druck macht oder schnell gestresst und ängstlich reagiert, hat einen deutlich höheren Cortisol-Pegel, als jemand, der den gleichen „objektiven“ Stress hat, aber innerlich ruhig und gelassen bleibt.


Zu den Risikogruppen für einen hohen Cortisol-Pegel und damit verbundene stressbedingte Krankheiten gehören beispielsweise Perfektionisten, die einen hohen Anspruch an sich selbst haben. 
Aber auch Menschen, die oft schlecht gelaunt und niedergeschlagen sind oder unter Ängsten leiden, weisen häufig einen zu hohen Cortisol-Pegel auf.

Wer regelmäßig unter Infekten oder anderen (auch chronischen) Krankheiten leidet, sollte unbedingt darauf achten, wie er mit Stress umgeht. 
Gleiches gilt für Menschen, die trotz beruflichem oder privatem Stress fit und gesund bleiben möchten.

 

Fünf Tipps für den gesunden Umgang mit Stress

1. Abstand nehmen: 
Treten Sie in stressigen Situationen bewusst einen Schritt zurück und betrachten Sie die Situation aus der Ferne. 
Welchen Ratschlag würden Sie sich geben, wenn einer Ihrer Kollegen oder Freunde in der gleichen Situation wäre?



2. Das Ziel vor Augen haben: 
Menschen, die schnell gestresst sind, reagieren auf Aufgaben und Herausforderungen, indem sie einen langen und mühevollen Weg vor sich sehen – das Ziel allerdings nicht klar vor Augen haben. 
Machen Sie es umgekehrt: 
Wer sich auf das Ergebnis und das am Ende Erreichte konzentriert, erlebt viel weniger inneren Stress. Gleichzeitig kann er sich leichter für unliebsame Aufgaben motivieren.


3. Positive Ergebnisse planen: 
Planen Sie den positiven Ausgang der Situation, Aufgabe oder Herausforderung, die früher Stress bei Ihnen ausgelöst hätte. 
Wer bei allem, was er tut, Schwierigkeiten, Misserfolge und negative Ergebnisse einplant, erlebt unnötig sehr viel inneren Stress und Druck. 
Gleichzeitig erhöht er damit die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich ein negatives Ergebnis eintritt.


4. Ruhe und Gelassenheit ankern: 
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und gehen Sie in Gedanken zurück in eine Situation, in der Sie sich völlig ruhig und gelassen gefühlt haben. 
Erleben Sie diese Situation jetzt noch einmal und nutzen Sie alle Ihre Sinne. 
Sehen Sie, was Sie gesehen haben, hören Sie, was Sie gehört haben und spüren Sie die Ruhe und Gelassenheit in sich. 
Wo sitzt dieses Gefühl? 
Wenn es eine Farbe hätte, welche Farbe wäre das? 
In künftigen Stresssituationen spüren Sie einfach diese Farbe an der selben Stelle und Sie werden sehr schnell wieder mehr Ruhe und Gelassenheit empfinden.


5. Aus Erfahrung lernen: 
Bestimmt haben Sie schon Situationen als stressig bzw. herausfordernd empfunden, die am Ende halb so schlimm waren oder sogar mit einem Erfolgserlebnis endeten. 
Erinnern Sie sich jetzt bewusst an drei bis fünf dieser Situationen und lassen Sie diese wie in einem endlosen Film mehrfach hintereinander vor Ihrem geistigen Auge ablaufen.



Fest steht
Wer trotz großer Herausforderungen oder äußerer Belastungen glücklich, entspannt und gesund bleiben will, kann seine mentalen Fähigkeiten nutzen, um den inneren Stress- und damit Cortisol-Pegel zu senken.



FOCUS-Online-Experte Ulrich Oldehaver
Zur Person:

Ulrich Oldehaver ist Mentaltrainer und Geschäftsführer der Mind Visory GmbH
Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Leistungsmaximierung und Potentialentfaltung. 
Als erfolgreicher Leistungssportler und ehemaliger Topmanager weiß er aus eigener Erfahrung, wie wichtig der mentale Zustand für persönlichen und beruflichen Erfolg ist. 
Heute gibt er sein Wissen in Coachings und Seminaren an seine Mandanten weiter. Oldehaver betreut Teile der deutschen Olympiamannschaft sowie Führungskräfte und Menschen, die ein erfolgreiches Leben führen wollen. 
Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite von MindVisory.

Artikel link: FOCUS.de
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